Ein Mensch als Ausstellungsobjekt

Eine der größten Geschmacklosigkeiten des forschungsaffinen 19. Jahrhundert stellte das Naturhistorische Museum Wien auf Ansinnen Kaiser Franz I./II. aus: Einen präperierten Menschen.

Der Afrikaner Angelo Soliman hatte sich an mehreren europäischen Höfen als Kammerdiener und Gesellschafter verdient gemacht. Auch in Wien genoss er großes Ansehen. Dem Fürsten Lobkowitz rettete er während einer Schlacht das Leben, Kaiser Joseph II. schätzte ihn als intellektuellen Gesprächspartner. Soliman war auch Mitglied einer Freimaurerloge.

Dass er nach seinem Tod als “Wilder” mit Perlenkette und Federschmuck für Schaulustige ausgestellt wurde, ist daher mehr als unpassend – doch leider entsprach es dem Zeitgeist.

 

Hinweis am Rande

Soliman hieß auch der erste Elefant in Wien

 

Soliman

Am 6. März 1552 traf Soliman in Wien ein. Er war ein Geschenk Johannas, der Tochter Kaiser Karls V. und Isabellas von Portugal, an den späteren Kaiser Maximilian II. und er war der erste Elefant in Wien. Nach seinem Tod fertigte man aus seinen Knochen einen Stuhl, der sich heute im Besitz des Stifts Kremsmünster befindet, und diverse Kleinmöbel wie Stock- und Schirmhalter. Seine Haut wurde präpariert und der ausgestopfte Soliman landete schließlich im Bayerischen Nationalmuseum, wo er später in einem feuchten Keller verschimmelte.